Wir trafen uns mit unseren jungen Stadtentdecker:innen im 2. Wiener Gemeindebezirk, inmitten eines Teils des Nordbahnviertels, welches aus aus jungen Wohnblöcken besteht.
Gleich zu Beginn wurde mit geschlossenen Augen die Hand der/des Partner:in gezogen und schon ging es los in 2er Teams mit den analogen Kameras und Stadtplan des Viertels ausgestattet, um die Bilderrätsel zu lösen: Es galt Bildausschnitte in der realen Welt wieder zu finden (eventuell fotografisch festzuhalten) und die Stellen im Stadtplan zu markieren.
Zwischendurch konnten Fotos gemacht werden von allem was gefiel oder eben nicht gefiel. Jedes gelöste Bilderrätsel eine Etappe zogen wir durch die Straßen und lösten schnell alle Aufgaben. Umso abstrakter das Bild, desto mehr war die Gruppe gefordert. Am schwierigsten erschien jedoch die Orientierung am Stadtplan bzw. die Übersetzung der gesehenen Welt in eine grafische Karte.
Dank eines Freundes von Kell konnten wir das Viertel auch aus der Vogelperspektive betrachten: Ein Dach mit besonderen Vorzügen: die Möglichkeit von Freiluftkino, Meditationsraum und zugleich eine kleine Blumenwiese am Dach… von oben zeigte sich das Viertel von seiner attraktiven Seite, offen, weit, Freizeitmöglichkeiten und grüne Teile zwischen den Wohnblöcken.
Einladend oder nicht einladend, lag hier im definitiv im Auge der Betrachter*in und die Frage, ob das Nordbahnviertel attraktiver zum Leben erscheint als der zuvor besuchte erste Bezirk, spaltete die Gruppe. Die Vorzüge des Nordbahnviertes sind eben dessen Weitläufigkeit, seine grünen Ecken und Spielangebote.
Ein besonderes Eck des Nordbahnviertels war die „naturbelassene“ Gstettn nahe des inzwischen durch die Wohnbauten versteckten Wasserturms. Entlang des Stegs, vorbei an alten Birken und tümpelartigem Gewässer entdeckte Jam neonorange, undefinierte runde Formen … die Fragen der Karten vom Vortag waren sichtlich noch im Hinterkopf gespeichert und im Gepäck mit dabei.
Zurück auf der Straße waren nebst den gesetzten Etappen der zu suchenden Bilder auch die gefundenen Spielmöglichkeiten weitere (selbst gewählte) Unterbrechungen, luden ein zum Ausprobieren und kurz Verweilen. Die jungen Forscher:innen genossen es sichtlich sich in dem größtenteils verkehrsberuhigten Teil frei bewegen zu können und so erschienen wir als doch große Gruppe nicht als Einheit, sondern eher als loser Schwarm – die jungen Forscher:innen waren konzentriert, konstant in Bewegung und am Tun, aber entspannt. Durch die Bilderrätsel bekam der Stadtrundgang Zwischenziele – was in der Reflexion danach die Frage aufwarf, ob diese entstehenden Zielgeraden im Widerspruch stehen zur Eröffnung kreativer Räume und ob es ein Verweilen braucht…