Es ist Winter.
Die Nächte werden sehr lang und die Zeit wird langsam.
Und alle müssen sich immer noch sehr vor dem Virus hüten.
Und die Stadt träumt vor sich hin.
Sie war schon sehr dicht und schön, die Kinder haben sie gut gebaut, oder geholfen, sich selbst zu bauen.
Sie haben ihr auch Geschichte und Geschichten geschenkt.
Dennoch wollte auch das Team von morphoPoly, dieses feine Gemisch aus kindlich gebliebenen Erwachsenen und großen Kindern, versuchen, noch etwas hinzuzufügen – und sei es auch nur, um das besser zu würdigen und zu verstehen, was schon da ist.
Also versammelten wir uns und verteilten Aufgaben mittels der von Jam designten Karten.
Zak konnte wählen: Entweder ein Fußballstadion oder einen Friedhof bauen!
Die Wahl war einfach.
Friedhöfe sind vielleicht nicht unter den Ursprüngen der Stadt, aber sie sind immer auch bedeutsam, wo eine Stadt ist. Denn die Bewohner:innen der Stadt erinnern sich ihrer Vorfahren und errichten Orte und Monumente zu ihrem Angedenken.
Nicht nur die Steine, auch die Menschen, bilden physisch und symbolisch die Schichten, in denen die Stadt wächst, sich ablagert und eben dadurch in ihrer Geschichte lesbar wird.
Gleich neben dem Gefängnis für Eltern fand sich ein geeignetes Grundstück. Was werden die inhaftierten Eltern denken, wenn sie vor ihrem Fenster einen Friedhof sehen?
Da musste er schon sehr schön werden!
Mit einer Umfriedung aus Natursteinen, einer Ecke mit wilden Pflanzen und individuell gestalteten Grabsteinen.
Diese wurden von Teammitgliedern sogar bestellt!
David durfte ein Monument entwerfen, das den (oder einen) Hauptplatz mit einer “Landmark” schmückt.
Es wurde ein sehr poppiges Monument der Dinge.
Eine Bürste auf einem Würfel!
Man könnte sagen: Das verkörpert jene Einheit von Arbeit und Zufall, die eine gute Stadt zum Wachsen braucht.
Jam konnte mit seinen kleinen orangen Elementen, die für fast jedes Wesen stehen können, das in der Stadt lebt, eine “Fridays for Future”-Demo organisieren.
Es geht um die Zukunft einer jeden Stadt. Außerdem lässt uns genau diese Aufgabe, durch die Stadt zu ziehen, um für etwas sehr Wichtiges zu kämpfen, die Straßen und Wege, die es gibt und die es braucht, erst richtig erkennen.
Die Stadt ist ja gerade jener ganz besondere Wohnraum, in dem das Auftreten für Anliegen, die weder das unmittelbare Überleben, noch die alten Rituale betreffen, als solches bewusst durchgeführt und wahrgenommen wird.
Das macht die Stadt zum “politischen” Ort im höchsten Sinne, dem Ort, wo “Bürger:Innen” auf andere “Bürger:innen” treffen; und alle wollen, müssen für oder gegen etwas kämpfen, das ihnen sehr wichtig ist, vor allem auch, wohin es mit ihrer Stadt gehen soll.
Das kann schnell zu Konflikten führen.
Man muss lernen, diese anzuerkennen und auszutragen, ohne Gewalt, aber ehrlich und mit Ergebnissen. Vielleicht durch organisierte Spiele.
Und genau so muss man die Stadt auch bauen und gestalten.
In so einer dichten Stadt wohnen nicht nur Menschen.
Nat hat einige der anderen Wesen gezeichnet, um ihren Lebensraum zu kennzeichnen. Mit der Wahrnehmung beginnt auch der Schutz der Räume, die sie zum Leben und Wohlfühlen brauchen.
Und Sim pflanzte einige hohe Bäume für die Vögel.
Ihre Fähigkeiten beim Ausheben der dafür nötigen Löcher haben auch Zak geholfen.
Der Anfang einer guten Arbeitsteilung!
Dann aber kam die ganz besonders merkwürdige Aufgabe.
Es wohnt nämlich in der Nähe der Stadt ein sehr großes Einhorn, das manchmal Ausflüge macht. Dann fliegt es über die Stadt hinweg, und seine gewaltigen Flügel können manchmal etwas zerstören. Es ist nicht bösartig, nur sehr groß und sehr frei und etwas übermütig.
Auch wenn es landet, kann es manchmal ein paar Einwohner:innen erschrecken.
Daher bekam Jack die Aufgabe, eine Notunterkunft für die Bevölkerung zu entwerfen, denn es kann ja sein, dass nicht nur Einhörner sie bedrohen.
Sie entwarf eine Kuppel am Rande der Stadt, die von einer gebirgsähnlichen Formation verborgen wird.
Das hat was von einem alten Bond-Film.
Und als Gegenstück, am anderen Ende der Stadt, entstand ein magisches Monument mit einem riesigen Fuchskopf, der fast so groß wie ein Berg über die Stadt wacht.
Rosch aber sollte für eine S-Bahn sorgen, die auch dringend nötig ist.
Er fand die blauen Elemente, die noch niemand verwendet hatte, und legte ein funktionales Netz durch die ganze Stadt.
Verblüffend, dass man ein umfassendes Netz, eine flächendeckende Infra-Struktur auch da noch sinnvoll einbauen kann, wo schon große Dichte herrscht!
Nur ein kleines Monument, ein seltsamer, gewellter, Bogen, verschwand so fast völlig unter einer S-Bahn-Brücke.
Jetzt ist es eben ein Ding für Liebhaber:innen, die es erst suchen müssen!